The Pursuit of Musick

e THE ORGANIST AS SERVANT OF THE CHURCH

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Bishop Aelred of Rievaulx, c1145: Speculum caritatis; 2. 23 (‘De vana aurium voluptate’); William Prynne, Histrio-mastix (London, 1633), ch.xx

Mattheson, 1740: Johann Mattheson, Das Neu=Eröffnete Orchestre (Hamburg, 1713), xxxiii, §48

‘Ein Organist ist ein kunstreicher Kirchen=Diener und starcker Clavierspieler, der die Composition verstehet, Choralgesänge mit ihren Vorspielen, Fugen und allerhand geziemend angenehmen Veränderungen, auszuzieren; zu Figuralstücken aber den Generalbaß fertig und rein zu schlagen weiß; zum Preise des Allmächtigen und zur Andachtserweckung der Zuhörer.’

Notre Dame, Paris, 1424: C. Wright, ‘Antoine Brumel and patronage at Paris’; I. Fenlon, Music in Medieval and Early Modern Europe (1981), 58 (Doc.6)

‘Placet dominis quod Dionysius Martini spe ecclesie adiscat ludere de organis et dant ei quod decustabit una missa ad adiscendum ludere.’

Florence Cathedral, 1448: G. Poggi, Il duomo di Firenze, documenti ... (Berlin, 1909), doc.1398; D. Baumann, ‘Musical acoustics in the Middle Ages’ (tr. B. Haagh), EM 18/2 (1990), 203 (Lat, 209)

‘Et sic ... Antonius Bartolomei, sonator, cepit sonare, et postea subsequenter dictus frater Guido, et postea dictus frater Gabriel, et postea dictus Antonius Mini et iterum cum tiris incepit Antonius Bartolomei. ... dictus frater Guido, pro parte predictorum, retulit dictum instrumentum esse in bona perfectione et bene fulcitum.’

Arnolt Schlick, 1511: Spiegel der Orgelmacher und Organisten ([Mainz] /R1959) i) sig.b (ch.1) ii) sig.brv (ch.1) iii) sig.Bii (ch.2)

i)‘Das man warnem wo das werck zü stellen sey/ das es an allen œrtten der kirchen zimlich gehœrt werd nit zü ferre von dem chor als man dan in etlichen grossen kirchen findt/ das die person so do singen kœmerlich hœren mœgen, ob der organist chor gesang oder anders spill. Newlich so er die register yedes allein/ der dann etlich schwach sein vnnd nit das gantz werck brucht/ des gleichen der organist khüm vernehmen oder hœren mag den priester an dem alter was er sing/ oder wan der gesang auß sey, dar vff dan dem organisten gebürt an zufahen. Als vff das Gloria in excelsis. vff die epistel/ zü zeitten das Patrem. das Offertorium. vff die Prefatz. das Sanctus rc.’

ii) ‘Als in kurtzen jaren in eym kloster bettell ordens gemacht gewest ist, ein bildt eins můnchs gestalt zimlicher groß/ das under der orgeln so man dar vff spilt zü einem fenster vß feldt/ ongeferlich biß an den gürtell vnnd dan widder hinein schnapt/ gantz zum gesicht. darabe jung vnd alt man vnd frawen offt erschrocken. eins zü fluchen das ander zü lachen bewegt werden/ ... Auch vmblauffendt stern mit schellen klinglen und anders rc. gehœrt nit in die kirchen’.

iii) ‘Ist das das werck dem Chor gemeß vnd gerecht gestimpt sey zü dem gesang. dan wo sollichs nit bedacht wirt můssen die person offt zü hoch oder zü nieder singen.’

Lübeck, 1531: Lübecker Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen 1531, ed. W.-D. Hauschild (1981), 142

‘Van den Organisten schal eyn yewelyck yarlickes hebben vefftich marck/ unde frye wanynge. Se könen wol dar neven andere redelicke neringe söken mit ehren frouwen/ besündergen myt dem darh se ehre künst anderen leren/ dewyle se men des hylligen dages spelen/ und sindt de gantze weke fry ane dat ydt vor lüstich angesehn is/ dat me ock des Donnerdages spele/ des morgens Benedictus/ und eyne Antiphen/ unde Benedicamus. Des auendes den Hymnam/ Magnificat/ Antiphen/ und Benedicamus/ unde des hylligen auendes thor Vesper/ Me mach den orgelsanck/ ock wol anstan laten uv etlicke tide/ besündergen de verteyen dage aver wen me de passien prediget.’

England, 1619: George Wither, A Preparation to the Psalter, (London, 1619), 85, 86

Frescobaldi, 1635: Girolamo Frescobaldi, Fiori musicali (Venice, 1635), ‘Al lettore’

‘{Con questo mio libro} dirò solo che il mio principal fine e di giouare alli Organisti hauendo fatto tale compositione di tal stile di sonare, che potranno rispondere à Messe & à Vespri, il che conoscendo esser à loro di molto profitto e Potranno anco seruirsi à suo beneplacito di detti Versi, nelle Canzoni finire nelle sue Cadenze cosi ne Ricercari, quando paressero troppo lunghi’ • ‘Nelli Kirie alcuni si potranno sonare con battuta allegra, & altri con lenta come parera a giudicio di chi sonarà. ¶Anchora detti versi benche siano fatti per kirie potranno o seruire alcuni come più piacera per altri affetti.’

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Jacob Praetorius: L. Krüger, ‘Johann Kortkamps Organistenchronik ...’, Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, xxxiii (1933), 199

‘Wie der Prediger in der Gemeine Hertzen, so er auch durch sein Orgelspielen Andacht erwecken und bewegen konte; zum Exempel wenn er spielte ein Buß-Liedt als: “Erbarm Dich mein o Herre Gott”, wie devot und andächtig er solches Liedt gespielet, wie hat er gewust die Stimmen der Orgel so in ihrer Eigenschafft zu gebrauchen, daß man nicht allein das Spielen, sondern auch die Orgel éstomiren mußte. Mit was Freudigkeit er die hohen Festage mit seinen Orgelspielen gezieret, ist nicht zu beschreiben.’

Jean Denis, 1643: Traité de l'accord de l’espinette (Paris, 1643), 19–20

(‘Advis à Messieurs les Maistres de Musique & Messieurs les Organistes’) ‘Messieurs les Chanoines des Chapitres où il y a Musique doivent prendre garde pour leur contentement, que l’Organiste puisse toucher avec liberté, afin que le Service de Dieu soit fait par harmonieuse melodie en la saincte Eglise. ¶Cette leçon n’est point de moy, je l’ay apprise de mon maistre qui estoit le plus excellent homme de son temps pour toucher les Orgues, & aussi pour la composition de la Musique Vocale. Il estoit Organiste de la Saincte Chappelle de Paris, & se nommoit Florent le Bien-venu: Estant avec luy à son Orgue, je suy fis cette demande: Monsieur, pourquoy touchez vous l’Antienne de Magnificat d’un ton, & le Magnificat d’un autre? Il me dit, que pour le Plain-chant il le faisoit pour la commodité des Chantres; & pour le Magnificat, le Maistre de ceans m’a voulu assujettir à le toucher à sa commodité, ce que je ne voulus faire, & luy ay dit, Vous voulez chanter à vostre aise, & moy je veux toucher à la mienne; il viendra, ce me dit-il, des hommes, qui d’Italie, qui d’Allemaigne, qui d’Espagne, que sçay-je d’où, qui me viendront escouter, & entendront que je ne feray rien qui | vaille, quand je toucherois aussi bien que pourroit faire un Ange, pource que l’Orgue est discordée de ces tons là. C’est pourquoy les Organistes ne le doivent point faire, puis qu’il ne l’a pas voulu faire luy qui estoit si expert.’

Theophil Grossgebauer, 1661: Wächterstimme aus dem verwüsteten Zion [Frankfurt am Main, 1661], 227–8

‘Da sitzet der Organist/ spielet und zeiget seine Kunst: daß eines Menschen Kunst gezeiget werde/ soll die gantze Gemeine JESU CHRISTI da sitzen/ und hören den Schall der Pfeiffen/ darüber wird die Gemeine schläffrig und faul: Etliche schlaffen/ etliche schwatzen/ etliche sehen, dahin sichs nicht gebühret ... Etliche wolten gern beten/ werden aber durch das Sausen und Gethön so eingenommen und verwirret/ daß sie nicht können.’

Hector Mithobius, 1665: Psalmodia Christiana (Jena, 1665) i) 302 ii) 276

i) ‘Der Organist sitzet nicht da seine Kunst zu zeigen/ sondern GOTT künstlich zu loben/ und durch eine liebliche Harmoniam, so wol sich selbst/ als auch fürnehmlich die gantze Gemeine/ zur Ruhe in Gott/ zur brünstigen Andacht/ geistlichen Gedancken/ und Freude in dem HERRN zu bewegen/ und also den Geist zu erwecken/ und die Gemeine munter/ hurtig und freudig zum Gottesdienst zu machen.’

ii) ‘{Darum} es auch Sünde ist/ wenn die Organisten mit ihrem unzeitigen Schlagen und Läüffen/vielmehr die Andacht hindern und aufhalten/als befodern/ als wenn sie die Choral-Psalmen/ wenn die Gemeine mitsingen sol/ durch ihre Zwischen-Läufte/ seltzames præambuliren vor einem ieden Verß/ und späten/ bunden/ langen aufhalten/ nach einer ieden Zeile/ zertrennen/ verkünsteln/ die Gemeine aufhalten/ und in der Andacht irre machen/da sie wohl gantz lieblich und einträchtig/auch wohl unvermerckter Weise/mitschlagen könten.’

J. S. Bach i) 1706: consistory proceedings, Arnstadt; BD ii, 20 (no. 16) ii) 1713: appointment of organist, Liebfrauenkirche, Halle; BD ii, 50 (no.63)

i) ‘{Nos ¶}Halten Ihm vor daß er bißher in dem Choral viele wunderliche variationes gemachet, viele frembde Thone mit eingemischet, daß die Gemeinde drüber confundiret worden.’

ii) ‘{Ferner wird Er 4.) sich befleißigen,} so wohl die ordentliche, als von denen HE. Ministerialibus vorgeschriebene Choral-Gesänge vor- und nach denen Sonn- und Fest-Tages Predigten, auch unter der Communion, item zur Vesper und vigilien Zeit, langsam ohne sonderbahres coloriren mit vier und fünff Stimmen und dem Principal andächtig einzuschlagen, und mit iedem versicul die andern Stimmen iedesmahl abzuwechseln{, auch zur qvintaden und Schnarr wercke, das Gedackte, wie auch die syncopationes und Bindungen dergestalt zu adhibiren,} daß die eingepfarrete Gemeinde die Orgel zum Fundamente einer guten Harmonieund gleichstimmigen Thones sezen, darinn andächtig singen, und dem Allerhöchsten dancken und loben möge.’

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Arthur Bedford, 1711: The Great Abuse of Musick (London, 1711), 212; Temperley, BIOS, v (1981), 43

Mattheson, 1739: Der vollkommene Capellmeister (Hamburg 1739/R1954)471, §§13–15

‘Soll die Orgel mit der Gemeine eingespielet werden, so ist ein grosser Unterschied zu machen, ob diese letzte starck oder schwach, ob sie schon gantz, oder etwa nur auf die Helffte, oder kaum ein Viertel davon versammlet ist. Denn, nachdem die Zuhörer sich nach gerade einfinden, muß auch die Orgel angezogen werden; und wie sie allgemach wieder davon gehen, sollen auch die Stimmen des Wercks sich vermindern. ¶Doch muß es allemahl so eingerichtet werden/ daß die Orgel in diesem Fall herrsche, und den schreienden Laien im Ton (ich mag nicht sagen im Zaum) halte; welche gerade das Gegenspiel dessen ist, so bey einer förmlichen Musik zu beobachten vorfällt. Hier ist die Orgel dem musikalischen Chor unterworffen; dort muß sich die Gemeine nach der Orgel richten, und von derselben regieren oder bemeistern lassen. Denn es ist nichts schändlichers noch ärgerlichers, als wenn die Stimmen der Gemeine sich herunter ziehen, bevorab im Winter und bey trübem Wetter, und eine schwache Orgel nicht vermögend ist, das Gleichgewicht zu halten. ¶Endlich stehet auch, wegen der Stärcke, die zuweilen den Organisten selbst übertäubet, annoch zu bemercken, daß es fast nöthig scheinet, einen Vorsänger, oder dergleichen iemand bey sich auf der Orgel zu haben, der auf das Singen der Gemeine, wie sie einhält und fortfähret, sonderlich Acht gebe, und dem Organisten dahin behülfflich sey, daß er mit jener in gleichen Schritten gehe. {Wie offt es hierunter versehen, oder vielmehr verhöret wird, kan nicht unbekant seyn.}’

Charles Avison, 1752: An essay on musical expression (London, 1752), 75, 77

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Maintenance

Francesco Landini: Philippi Villani De origine civitatis Florentie et de eiusdem famosis civibus, ed. G. Tanturli (1997), 409–10

‘instrumentum organi tantis compositum fistulis, tantis interius contextum artificiis tamque dissimilibus proportionatum servitiis, inde expositis tenuissimis calamis, qui facile etiam perminimo contactu leduntur, atque exenteratis visceribus instrumenti, quorum series si locis dimoveantur suis per linee spatium corrumpitur et intromissum follibus spiritum stridulis compellit vocibus dissonare, omnibus remotis que ad compagem eius et ordinem pertinerent, temperatum et consonantiis modulatum restituat in integrum, emendatis que dissonantia discrepabant.’

Arnolt Schlick, 1511: Spiegel der Orgelmacher und Organisten ([Mainz] 1511/R1959) i) sig.fiv (ch.10) ii) ibid.

i) ‘es ist auch fast not das werck züversorgen das radten und meůß nit hinein mœgen/ wo sie uff die laden kommen zerbeissen sie die pfeiffen/ stossen sie krump und uß den lœchern. Wo dan etwas in die lœcher feldt mag leicht zwischen ein ventul kommen das es heůlen und pfeiffen wirt. das werck zü brauchen ungeschickt. Ich hab selbs mit andern fundenn. stro/ netzfaden/ laůtten seitten/ klein spenlein/ und anders das die ratten in ein werck zwischen die pfeiffen getragen und geflochten haben. ... Item die flůgell so das werck fornen und die pfeiffen vor staüb/ můcken/ und andern bedecken. Des gleichen vor fledermeůß und fœgel so in die kirchen kommen uff die pfeiffen. auch in die mundtlœcher fliegen unnd schmeyssen mogen/ sollen nit schwer oder blochet sein dz sie sich undersich sencken. selbs uberwiegen unbrůichlich’.

ii) ‘Es sollen auch die yhennen so die belg dretten od mit den henden ziehen wie an etlichen ortten pfleglich gewest bescheiden sein/ sie steet und sittig nieder dretten und sanfft uff lassen geen/ nitt mit schücken gelingen/ nieder stossen und unwirß uff lassen farn oder schnappen/ dan dz wie auch ander ding das uber noet und gezwungen wirt/ ist nit blieplich od wirig.’

Andreas Werckmeister, 1698: Erweiterte und verbesserte Orgel-Probe (Frankfurt am Main and Leipzig, 1698/R1970), 76

‘Es ist aber nicht zu loben/ daß viel Organisten entweder auß Hochmuth/ oder auß Furcht/ oder auß Faulheit/ nicht einmal eine Schraube am Clavir bey veränderung des Wetters anziehen wollen/ oder etwa eine abgerissene abstracte anhengen/ oder nur auß  einem Rohr= oder Schnarr=Wercke/ wenn in eine/ oder in die andere Pfeiffe etwas hinein gefallen ist/ ein Stäublein/ oder Spänchen herauß schütteln mögen/ zumaln es unmüglich daß man alßbald an allen Orthen einen Orgelmacher haben kann: Darum were guth/ daß ein Organist/ in ermangelung der Orgelmacher/ solche geringe defectacorrigiren könte/ welches auch vor ein reqvisitum eines Organisten von verständigen Leuten gehalten wird’.