The Pursuit of Musick

256

Francis Bacon, 1626: Sylva sylvarum, ed. William Rawley (London, 1626), 38

 

The language of music

Henry Peacham, 1622: The Compleat Gentleman (London, 1622), 103 

Athanasius Kircher, 1650: Athanasius Kircher, Musurgia universalis (Rome, 1650)  i) i, 366 (Bk v, ch.19)    ii) ii, 144 (Bk viii, ch.8, §7)

i) ‘Figurae in Musurgia nostra idem sunt praestantque, quod colores, tropi, atque varii modi dicendi in Rhetorica. Quemadmodum enim Rhetor artificioso troporum contextu Auditorem movet nunc ad risum modo ad planctum; subinde ad misericordiam, nonnumquam ad indignationem & iracundiam, interdum ad amorem, pietatem & iustitiam, aliquando ad contrarios hisce affectus, ita & Musica artificioso clausularum sive periodorum harmonicarum contextu.’

ii) ‘Figuras in hac Musurgica arte nos aliter accipimus, ac Rhetores; Nam hic pro eadem re sumimus tropos & figuras. Consistit autem figura Rhetorica in varia eiusdem verbi additione, geminatione… Que non ita commode nostro instituto servire possunt, utpote vocibus concordantibus harmonice, nimium dissipatis: etsi stylo recitativo id genus figurarum melius quadret, dum videlicet una vox maiorem commoditatem habet eas exprimendi.’

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Thomas Mace, 1676: Musick’s Monument (London, 1676), 118, 152, 234

Saint-Lambert, 1702: [?Michel] de Saint-Lambert, Les Principes du clavecin (Paris, 1702), 14

‘une Piéce de Musique ressemble à peu prés à une Piéce d’Eloquence, ou plutôt c’est la Piéce d’Eloquence qui ressemble à la Piéce de Musique: car l’harmonie, le nombre, la mesure, & les autres choses semblables qu’un habile Orateur observe en la composition de ses Ouvrages, appartiennent bien plus naturellement à la Musique qu’à la Réthorique.’

J. A. Birnbaum, 1739: Johann Abraham Birnbaum, unknown original; reprinted in J. A. Scheibe, Critischer Musikus, i & ii (Leipzig, 1745), 997; BD, ii, 352 (no.441)

‘Die Theile und Vortheile, welche die Ausarbeitung eines musikalischen Stücks mit der Rednerkunst gemein hat, kennet er so vollkommen, daß man ihn nicht nur mit einem ersättigenden Vergnügen höret, wenn er seine gründlichen Unterredungen auf die Aehnlichkeit und Uebereinstimmung beyder lenket; sondern man bewundert auch die geschickte Anwendung derselben, in seinen Arbeiten.’

The performer as orator

Planctus Marie,* 14th c (Cividale del Friuli [N. Italy]): K. Young, The Drama of the Medieval Church (Oxford, 1933) i, 506–12

Fabio Orsini, c1488: Angelo Poliziano, >letters Bk 12; E. Abramov-van Rijk, Parlar Cantando: The Practice of Reciting Verses in Italy from 1300 to 1600 (2009), 153

‘Ut ergo discubuimus, canere quaedam iussus notata Musicis accentiunculis carmina simul cum peritis aliis statim suavissima quadam voce sic in aures nostras illapsus, imo vero in praecordia est ... Pronuntiavit heroicum deinde carmen, quod ipse met nuper in Petri Medicis nostri laudem composuerat. ... Vox ipsa nec quasi legentis, nec quasi canentis, sed in qua tamen utrunque sentires, neutrum discerneres: varie tamen prout locus posceret, aut aequalis, aut inflexa, nunc distincta, nunc perpetua, nunc incitata, semper emendata, semper clara, semper dulcis, gestus non otiosus, non somniculosus, sed nec vultuosus tamen, ac molestus. Rosciolum prorsus aliquem diceres in scena versari.’

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Vicentino, 1555: Nicola Vicentino, L’antica musica ridotta alla moderna prattica (Rome, 1555/R1959), f.94v (Bk iv, ch.42) 

‘la compositione cantata, con la mutatione della misura è molto gratiata, con quella uarieta, che senza uariare, & seguire al fine, & l’esperienza di tal modo farà certo ognuno, però nelle cose uolgari si ritrouerà che tal procedere piacerà più a gl’oditori, che la misura continua sempre à un modo ...’ • ‘la esperienza, dell’Oratore l’insegna, che si uede il modo che tiene nell’Oratione, che hora dice forte, & hora piano, & più tardo, & più presto, e con questo muoue assai gl’oditori, & questo modo di muouere la misura, fà effetto assai nell’animo, & per tal ragione si canterà la Musica alla mente per imitar gli accenti, & effetti delle parti dell’oratione, & che effetto faria l’Oratore che recitasse una bella oratione senza l’ordine de i suoi accenti, & pronuntie, & moti ueloci, & tardi, & con il dir piano & forte quello non muoueria gl’oditori.’ • ‘quando la Musica sarà cantata alla mente sarà molto più gratiata, che quando sarà cantata sopra le carte, & si piglierà l’essempio dalli predicatori, & da gli Oratori, che si recitassero quella predica, et quella oratione, sopra una carta scritta quelli non hauriano ne gratia, ne audienza grata. perche i sguardi, con gli accenti musicali muoueno assai gli oditori quando sono insieme accompagnati.’

two Italian courts, 1575 (Giustiniani, 1628): Vincenzo Giustiniani, Discorso sopra la musica in A. Solerti, Li origini del Melodramma (?Milan, 1903)

Zarlino, 1588: Gioseffo Zarlino, Sopplimenti musicali (Venice, 1588), 319 (Bk viii, ch.11)

‘... con alta voce & horribile, gridando & esclamando, esprimere il suo concetto; & questo quando parla di cose, con lequali egli voglia indur spavento & terrore; & tallor con voce sommessa & bassa; quando vuole indur commiseratione, cosi non è cosa disconvenenole al Musico, d’usar simil attioni, nell’acuto & nel grave, hora con voce alta, & hora con voce sommessa, recitando le sue Compositioni.’

 Praetorius, 1618: Michael Praetorius, Syntagma musicum, iii (Wolfenbüttel, 1618, 2/1619), 229

‘Gleich wie eines Oratoris Ampt ist/ nicht allein eine Oration mit schönen anmutigen lebhafftigen Worten/ unnd herrlichen Figuris zu zieren/ sondern auch recht zu pronunciiren, und die affectus zu moviren: In dem er bald die Stimmen erhebet/ bald sincken lesset/ bald mit mächtiger und sanffter/ bald mit gantzer und voller Stimme redet: Also ist eines Musicanten nicht allein singen/ besondern Künstlich und anmütig singen: Damit das Hertz der Zuhörer gerühret/ und die affectus beweget werden/ und also der Gesang seine Endschafft/ dazu er gemacht/ und dahin er gerichtet/ erreichen möge.’

Mersenne, 1623: Marin Mersenne, Harmonie Universelle, col.1615; R. Toft, With passionate voice (2014), 183 (inc orig.)

Burwell Lute Tutor, c1670: copied for Mary Burwell (MS, c1670); The Burwell Lute Tutor (c1974), ch.6, f.16v

Geminiani, 1751: Francesco Geminiani, The Art of Playing on the Violin (London, 1751), 7 

Quantz, 1752: J. J. Quantz, Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen (Berlin, 1752, 3/1789/R1952)  i) 100 (ch.xi, §1)   ii) 252–3 (ch.xvii, sec.vii, §25)

 i) ‘Der musikalische Vortrag kann mit dem Vortrage eines Redners verglichen werden. Ein Redner und ein Musikus haben sowohl in Ansehung der Ausarbeitung der vorzutragenden Sachen, als des Vortrages selbst, einerley Absicht zum Grunde, nämlich: sich der Herzen zu bemeistern, die Leidenschaften zu erregen oder zu stillen, und die Zuhörer bald in diesen, bald in jenen Affect zu versetzen. Es ist vor beyde ein Vortheil, wenn einer von den Pflichten des andern einige Erkenntniß hat.’

ii) ‘Drücket man aber das Forte und Piano, nach Beschaffenheit der Sache, wechselsweise, bey denen Noten, so jedes verlangen, gehörig aus; so erreichet man das, was man suchet, nämlich, den Zuhörer in beständiger Aufmerksamkeit zu erhalten, und ihn aus einer Leidenschaft in die andre zu lenken.’

The composer as orator

Mattheson, 1739: Johann Mattheson, Der vollkommene Capellmeister (Hamburg, 1739/R1954), 235–42 (Pt 2, ch.14)

‘§1. Mancher meinet, wenn er etwa ein wenig Vorrath an Erfindungen hat, so sey es mit seiner Composition schon gut bestellet. Es ist aber weit gefehlet, und mit der Erfindung allein nicht aus gerichtet; wiewol sie sicherlich fast die Helffte der Sache begreifft: denn von der Erfindung muß der Anfang gemacht werden. Und wer wol anfängt, hat halb vollendet. Allein es heißt auch wiederum: Ende gut, alles gut. Dazu gehören Einrichtung, Ausarbeitung und Zierde, die sonst mit ihren oratorischen Kunstnahmen heissen: Dispositio, Elaboratio & Decoratio’. • ‘§4. Was nun zum ersten die Disposition betrifft, so ist sie eine nette Anordnung aller Theile und Umstände in der Melodie, oder in einem gantzen melodischen Wercke, fast auf die Art, wie man ein Gebäude einrichtet und abzeichnet, einen Entwurff oder Riß machet, um anzuzeigen, wo ein Saal, eine Stube, eine Kammer u.s.w. angeleget werden sollen. Unsre musicalische Disposition ist von der rhetorischen Einrichtung einer blossen Rede nur allein in dem Vorwurff, Gegenstande oder Objecto unterschieden: dannenhero hat sie eben diejenigen sechs Stücke zu beobachten, die einem Redner vorgeschrieben werden, nemlich den Eingang, Bericht, Antrag, die Bekräfftigung, Wiederlegung und den Schluß. Exordium, Narratio, Propositio, Confirmatio, Confutatio & Peroratio. ¶§5. Es ist zwar den allerersten Componisten eben so wenig in den Sinn gekommen, ihre Sätze nach obiger Ordnung einzurichten, als den mit natürlichen Gaben versehenen ungelehrten Rednern, solchen sechs Stücken genau zu folgen ... Dennoch aber ist nicht zu leugnen, daß, bey fleißiger Untersuchung sowol guter Reden als guter Melodien, sich diese Theile, oder die meisten davon, in geschickter Folge wircklich darin antreffen lassen; obgleich manches mahl die Verfasser ehender auf ihren Tod, als auf solchen Leitfaden gedacht haben mögen, absonderlich die Musici.’ • ‘§32. Die Ausarbeitung selbst ist, nach gemachtem Uiberschlage, um die Helffte leichter, als sonst: braucht dannenhero wenig Unterricht. Denn man trifft einen bereits gebahnten Weg an, und weiß schon gewiß, wo man hinaus will. ... Wo man weder an die Einrichtung, noch an die Ausarbeitung eines Wercks recht denckt, da ist auch die beste Erfindung wie eine verlassene Ariadne: artig, hübsch, schön; aber ohne Beistand, Schutz und Schirm.’ • ‘§40. Wenn wir endlich noch ein Wort von der Ausschmückung machen müssen, so wird hauptsächlich zu erinnern nöthig seyn, daß solche mehr auf die Geschicklichkeit und das gesunde Urtheil eines Sängers oder Spielers, als auf die eigentliche Vorschrifft des melodischen Setzers ankömmt. Etwas Zierath muß man seinen Melodien beilegen, und dazu können die häuffigen Figuren oder Verblümungen aus der Redekunst, wenn sie wol angeordnet werden, vornehmlich gute Dienste leisten.’

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Analyses

Joachim Burmeister, 1606: Musica poetica (Rostock, 1606), 73–4 (ch.15)

‘Porro haec harmonia in novem periodos commodissime distribui potest, quarum prima continet exordium ... Septem intermediae sunt ipsum harmoniae corpus, velut (si ita cum altera aliqua cognata arte comparare liceat) confirmatio in oratione. ... ultima, scilicet nona periodus, est velut epilogus in oratione. Finem haec harmonia principalem exhibet, ductum per illa concentuum loca, in quibus modi, ad quem harmonia refertur, natura consistit, et quae tota harmonia solet saepius reliquis sonorum locis attingere, alias vocatum finalis clausulae supplementum, quod usitatissime ornamenti auxeseos cultum secum ferre solet.’ 

Thomas Mace, 1676: Musick’s Monument (London, 1676/R1966), 131; the coranto is transcribed in G. G. Butler, ‘The projection of affect in Baroque dance music’, EM 12/2 (1984), 202

Mattheson, 1739: Johann Mattheson, Der vollkommene Capellmeister (Hamburg, 1739), 237–9 (Pt 2, ch.14, §§15–19)

‘§15. Das Exordium oder den Eingang unsrer Arie macht dieser Satz oder dieses Baß=Thema: [mus. ex.] Dasselbe wird darauf alsofort ohne weitern Umschweiff, von der Sing=Stimme ergriffen, und weil es schon die gantze Absicht der Melodie entdecket, folgender Gestalt fast gleich=lautend, im höhern Ton nachgemacht: [mus. ex.] &c. Und dieses ist eigentlich die Narratio, welche bis an eine Cadenz, mit völligem Wort=Verstande, fortgesetzet wird. §16. Nachdem nun der Absatz in der Tertz erfolget ist, hebt der Baß den Wiederschlag, und gleichsam erst den rechten Vortrag an, welcher, als propositio simplex, so erscheinet: [mus. ex.] &c. Denn, obgleich dasselbe Thema beibehalten wird, gewinnet es doch eine gantz neue Krafft durch die Versetzung: und weil solche fürs erste im Basse allein geschiehet, ist es nur ein einfacher Vortrag. §17. Sodann fällt die Sing=Stimme, mit einer mercklichen Veränderung, also ein, und macht einen propositionem variatam. [mus. ex.] Wornächst die Melodie noch einige Tact lang, auf dergleichen Art, weiter geführet wird, bis der Wort=Verstand einen abermahligen Einhalt erfordert. §18. Alsdenn nimmt der Baß das Thema wiederum vor, und zwar so, wie ers im Eingange berühret hat: ehe er es aber vollendet, tritt ihm die nachahmende Singe=Stimme entgegen, gibt dabey der Melodie ein gantz anders Ansehen, und thut in Gesellschafft des Fundaments den zusammengesetzten Vortrag, propositionem compositam, folgender Gestalt: [mus. ex.] &c. §19. Wiederum, und nach Verlauff einiger Täcte, vernimmt man die Confirmation, oder Bekräfftigung dessen, was bereits auf verschiedene Weise vorgetragen worden; jedoch mit einer mercklichen und schönen Veränderung, wie zu sehen: [mus. ex.] &c. So weit reichet die Helffte dieser Klang=Rede, welche denn, gewöhnlicher maassen, eben so geschlossen wird, wie sie angefangen worden ist, und damit die Peroration, oder den Schluß macht.’